Schloss Dwasieden

Schloss Dwasieden bei Sassnitz auf Rügen ist ein ehemaliges Herrenhaus, von dem leider nur noch eine Ruine vorhanden ist. Diese liegt auf einem ehemaligen Militärgelände der Volksmarine. Umgeben von zahlreichen Kasernenruinen inmitten eines kleinen Waldes, der wohl ehemals der Schlosspark war, findet man noch die Überreste des Schlosses.

Die Geschichte

Adolph von Hansemann ließ das Schloss in den Jahren 1873 – 1877 erbauen. Als einer der reichsten Männer der damaligen Zeit investierte Hansemann rund vier Millionen Mark in den Bau des Schlosses und die Gestaltung des Schlossparks. Es wurde nur bestes Material verbaut. Der Schlosspark galt als einer der schönsten Parks Norddeutschlands. Nach den Berichten der damaligen Zeit muss das weisse Schloss am Meer ein wunderschönes und prächtiges Gebäude gewesen sein.
In den 1930er Jahren wurde das Schloss von einem Enkel Hansemanns an die Stadt Sassnitz verkauft. 1935 übernahm es die Kriegsmarine und nutzte das Schloss als Sitz der Schiffsartillerieschule.
Im Jahre 1948 wurde das Schloss, wie viele andere Adelssitze, auf Befehl der russischen Besatzungsmacht gesprengt. Lediglich der zum Schloss gehörende Marstall blieb erhalten.
Auf dem Gelände um Schloss Dwasieden errichtete die Volksmarine der DDR ihren Stützpunkt. Somit war das Schloss bis zur Auflösung des militärischen Sperrgebietes nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich. Das war zumindest für den noch genutzten Marstall vorteilhaft. Denn nach Ende der militärischen Nutzung fiel auch der Marstall 1997 einer Brandstiftung zum Opfer.

Der Marstall

Schloss DwasiedenDurchwandert man das verlassene Gelände der Volksmarine, erblickt man plötzlich ein imposanntes Sandsteingebäude, welches man unweigerlich für das eigentliche Schloss halten könnte. Es ist aber nur der Marstall, der bis weit in die 1990er Jahre erhalten blieb und erst 1997 durch Brandstiftung völlig zerstört wurde.
Ein Marstall ist nichts anderes, als ein fürstlicher Pferdestall, in welchem neben den Pferden auch Kutschen und Geschirr der Pferde untergebracht wurden. Bis weit in das 19. Jahrhundert hinein wurden Marställe ausgesprochen prunkvoll gebaut. Damit hatten die Pferde der Adeligen weitaus bessere Lebenbedingungen als die meisten Menschen der damaligen Zeit.
Schloss Dwasieden-10Selbst im Inneren des Gebäudes kann man die damalige Pracht noch erahnen. Einzelne Säulen sind noch zu erkennen. Auf der Rückseite des Gebäudes prangt ein Pferdekopf über dem Eingang . An der Front ist ein recht gut erhaltenes Wappen zu erkennen. Dieses Wappen erhielt die Familie von Hansemann bei Erhebung in den Adelsstand.
Mittlerweile erobert die Natur ihren Platz zurück. KLeine Bäume wachsen aus dem Mauerwerk und die Wurzeln und Wasser sprengen den Stein an der ein oder anderen Stelle auf.

Wer kennt H. Zenke?

Schloss Dwasieden-13An der südlichen Seite des Marstalls haben sich einige Personen verewigt. Deutlich zu erkennen ist die Inschrift „H. Zenke 1959 – 1961“ Unterhalb ist das Symbol eines Blitzes eingeritzt. Offenbar war H. Zenke ein Mitglieb der Volksmarine, da nur diese Zugang zum Marstall in der angegebenen Zeitspanne hatte. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir Hinweise oder Geschichten rund um H. Zenke und seiner Inschrift erhalten könnten.
Oder – falls H.Zenke das zufällig selbst lesen sollte – kontaktieren Sie uns doch bitte über das Kontaktformular auf unserer Seite.

Schloss Dwasieden heute

Schloss Dwasieden-16Es erinnert heute kaum etwas an die einstige Pracht des Schlosses. Einzig der Marstall läßt erahnen, wie wunderschön die Anlage gewesen sein muss. Selbst heute sind die kümmerlichen Reste noch Ziel von Vandalen. Mit Säge oder Flex werden Ornamente der prunkvollen Säulen abgetrennt und entwendet. Ein Skandal und Sinnbild für so viele unnütze Zerstörungen an nahezu allen vergessenen Orten.
Das Schloss liegt am südöstlichen Ende des ehemaligen Militärgeländes. Das Militärgelände selbst ist mittlerweile frei zugänglich. Die einstigen Tore sind offen. Am Marstall wendet man sich nach links in den Wald hinein. Nach wenigen Schritten sieht man bereits die Reste der seitlichen Flügel des Schlosses. Viel ist leider nicht mehr arhalten.
2007 berichtete einmal die Welt von einem geplanten Neuaufbau und Errichtung eines großen Kurkomplexes – leider ist bis heute (Stand 2015) daraus nichts geworden.

Weiterführende Informationen und Angaben zu den Quellen:

Wikipedia Eintrag zu Schloss Dwasieden
Schloss Dwasieden – ein Buch von Ralf Lindemann Mittlerweile gibt es eine Neuauflage hier. Sie liegt uns nun auch vor – ein wunderbares Werk mit sehr vielen historischen Fotos des Schlosses – von der Bauphase über Innenaufnahmen bis hin zur Sprengung. Ein wirklich sehens- und lesenswerter Bildband.

Gutshäuser und Schlösser

Weitere Fotos:

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2 Kommentare

  1. Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,
    Ich heiße Jakob Fink und wollte sie fragen ob sie noch alte Fotos zu Dwasieden haben und ob sie jetzt Wissen wer Herr Zenke ist.

    LG Jakob Fink

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  1. Gelände der Volksmarine in Sassnitz - Vergessene Orte

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