Das Pionierlager Etkar (Edgar) André

PionierlagerIm Osten unserer Republik, auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, findet man viele vergessene Orte. Zu Zeiten der DDR hatten sie eine Funktion. Nach der Wende wurden sie aufgegeben und verfallen. Einige Beispiele speziell von der Insel Rügen sind das Gelände der Volksmarine in Sassnitz oder Prora. Ein weiteres Beispiel findet sich am Rande von Göhren – das ehemalige Pionierlager Etkar André.

Pionierlager in der DDR

Die Pionierlager, oder auch zentralen Pionierlager (ZPL), der DDR waren Ferienlager für Thälmann Pioniere und FDJ-ler. Der Jugendverband der Freien Deutschen Jugend (FDJ) war für die thematischen Inhalte der Ferienlager verantwortlich. Gedacht waren die Ferienlager als Auszeichnung für gute schulische und gesellschaftliche Leistungen. Jedes Pionierlager war einem Großbetrieb der DDR zugeordnet. Für Göhren war Träger der VEB Fischfang Saßnitz. Jedem zentralen Pionierlager wurde ein Ehrenname zugeteilt. Das ZPL Göhren war nach dem KPD Politiker Etkar André (1894-1936) benannt und bot Platz für rund 800 Kinder.Guitarre

Was vom Pionierlager übrig bleib

Für uns Wessis klingt Pionierlager nicht nach sonderlich viel Spaß. Pioniere verbinden wir eher mit Militär und unangenehmen Erfahrungen. Aber die Ferienlager der DDR waren das eben nicht. Sicher – hinter jedem Lager steckte die Ideologie der DDR und die Kinder wurden natürlich in diese Richtung geprägt, aber die vielen Berichte der ehemaligen Teilnehmer an den Ferienlagern sprechen eine ganz andere Sprache. Viele beschreiben die Zeit in den Lagern als eine der besten ihres Lebens.
Davon sieht man heute leider nichts mehr. Das Pionierlager liegt zwar wunderschön direkt am Strand zur Ostsee, aber von der einstigen Siedlung sind nur noch Ruinen übrig geblieben, die das Opfer der leider allgegenwärtigen Zerstörungswut geworden sind. Teilweise sind die Häuser ausgebrannt, andere sind demoliert. Die Natur holt sich das Areal wieder zurück. Wem das Gelände gehört, war nicht in Erfahrung zu bringen.

Urlaub auf Rügen heute

Auch wenn viele alte und verlassene Areale den Eindruck erwecken könnten, Rügen sei trostlos und verlassen – genau das Gegenteil ist der Fall. An vielen Stellen blüht Rügen schon längst wieder in voller Pracht. Wir durften wundervolle Tage in der Anlage Lobber See verbringen. Wunderschöne, liebevoll gepflegte Ferienhäuser nur einige wenige Meter vom Strand entfernt, ein langer Sandstrand und eine Landschaft, die seit 1991 als UNESCO Biosphärenreservat anerkannt ist.

Pionierlager-9 Pionierlager-8 Pionierlager-6 Pionierlager-4 Pionierlager-3 Pionierlager-2Pionierlager-10Pionierlager-11Pionierlager-14Pionierlager-12

21 Kommentare

  1. Vielen Dank für den Beitrag!

    Ich war einer der Bewohner dieser Anlage. Unvergessene Erinnerungen. Schöne Kindheitserinnerungen! Es ist traurig, bzw. unglaublich, diese Bilder dort heutzutage zu sehen.

  2. Erste Jugendliebe und tolle Ferientage mit Rosalilli Konzert. Ferienlager Interhotels Dresden. Ein geiler Sommer damals

  3. Ich war von 1972 bis 1979 jedes Jahr für 4 Wochen dort.Und es wurde nicht ein einziges mal von Politischen Dingen geredet.Es ging wirklich nur um Erholung und Spiel für uns Kinder.Ausflüge gab es fast jeden Tag.Nach Stralsund ins Meeresmuseum,nach Saßnitz auf den Königsstuhl,das Jagdschloss Granitz und sonst wohin.Zwischendurch gab es ein Neptunfest und jeden Tag BADEN….
    Das Essen war,soweit ich mich zurück erinnern kann ganz ordentlich. Es gab damals sogar Fisch. :-))
    Und das ganze für heute – unfassbare 2 DDR Mark am Tag. Inklusive Hin.- und Rückfahrt mit der Deutschen Reichsbahn.
    Ich glaube,viel besser konnte man es als Kind nicht haben – damals.
    Und lange ist’s her.
    Schade um das Gelände. Traurig,wenn man es heute so sehen muß.

    Jens

    • Mittlerweile soll das Gelände geräumt sein und es wird neu gebaut. Aber es ist schön, dass so viele Menschen gute Erinnerungen an das Pionierlager haben.

      • ich war im Februar dort, ein wenig Grundstück ist noch da mit paar Grundmauern.. Es war herrlich nach ca 44 Jahren durch das Tor (hohe Bäume zum Strand) zu gehen, wo u a das Neptunfest statt fand. am 12.11.22 bin ich wieder in Göhren für 1 Woche und werde wieder hingehen..lg Silke

        • Ich war im Sommer 1983 im Ferienlager Edgar Andre und es hat meiner Schwester und mir dort gefallen.Haben mal Wache geschoben am Strand sowie an der Straße. Papier mussten wir aufsammeln und ein Federballturnier gab es. Ansonsten waren wir viel baden. Bin gerade im SAN Royal Hotel zum Gesundheitsprogramm nebenan und habe heute bei der Touristeninfo erfahren wo es dann genau ist und werde es mir morgen mal anschauen. Ach ja traurig dass der Jugendherbergsverband es nicht gekauft haben.

    • hallo, ich war damals in den 70er auch 2 mal dort und bin 2022 mal zurück gekehrt und es war wie damals, die hohen rauschenden Kiefern zum Strand, so schön..Ein Tor zum Paradies..
      Es steht heute nur noch ein Travohäuschen, Strandruine und paar Grundmauern und etwas Treppe.. Eine alte Steinlaterne habe ich 2023 noch gefunden.. Ich bin im März 2024 wieder da und hoffe jedesmal, das dieses kleine Stück Land in der Form noch genau so besteht.. lg Silke

  4. Ich war auch dort und fand’s einfach toll. Nach 31 Jahren bin ich wieder in Göhren, dieses Mal mit meinen Kindern. Ich hätte mir den Ort gerne nochmal angesehen. Mal sehen, was davon übrig blieb

  5. Ich war 1973 in Göhren. Es war eine wirklich schöne Zeit. Als Kind bin ich fast jedes Jahr ins Ferienlager gefahren.
    Übrigens, ich hatte damals mein Messer in Göhren verloren. Mein Vorname (Gabriela) war eingraviert. Vielleicht hat es jemand gefunden?????

    • Ich hbe es leider nicht gefunden – weil ich nicht n Göhren war. Ich war an der Feisneck und in Geising. Schöne wundervolle Zeiten und jetzt hat man Tränen in den Augen…

  6. Ich habe 2 sommer im ferienlager von Kranichfeld 1977 und 1978 gemacht.Ich war 15 jahre alt.
    Meine stadt „Beuvrages“ im Norden von Frankreich war mit Kranichfeld verbunden.
    Ich habe dort meine besseren sommers.
    ausgezeichnete erinnerungen.
    Ich uberdenke es sehr oft,ich wunschte so, das lager und die statd wiederzesehen.

  7. Ich war 1987 im Ferienlager „Edgar Andre“,in GÖhren.Es war eine unbeschwert schöne Zeit.
    Allein die lange Zugfahrt war schon ein Erlebnis.
    Im Lager waren viele Nationen vertreten,sogar westdeutsche Kinder!
    Verpflegung war Top,jeden Tag wurde etwas unternommen (Ausflüge,Spiele,Baden…).
    Wir Mädels freuten uns natürlich immer auf die Disco!!!
    Beim Abschied lagen wir uns weinend in den Armen…

    1990 hatte ich das grosse Glück,eine 2wöchige Ferienarbeit(Küche)in diesem Ferienlager zu verrichten!Kurz nach der Währungsunion,hielten wir dann 524,00 DM in den Händen!!!

    2003 war ich nochmal dort ,und bin nur durch Ruinen gelaufen…
    das hat mich dann ziemlich traurig gemacht!

    Gern erinnere ich mich an die Ferienzeit dort zurück!!
    Herzliche Grüsse aus Jena,
    Simone.

  8. Ich war von 70-74 jedes Jahr in Göhren im Ferienlager Edgar Andre. Es war eine schöne Zeit.
    2016 war ich auf Rügen im Urlaub und bin zufällig an dem Gelände des ehemaligen Ferienlager vorbei gekommenen und habe mich da mal genauer um geschaut…schade das alles so verfallen ist.

  9. Hi, ich war mehrmals da. Jedes Mal geil. Disco, Neptun – Taufe, viele Freunde und Morgenapell. „da steht ein Pferd auf dem Flur“ wandern und baden 🙂

  10. Ich Silke Engeleit aus Hamburg war in den 70ern 2 mal dort und fand es super toll. Denke sehr oft daran zurück. Ich erkenne einen Bungalow wieder in dem ich zu der Zeit untergebracht war, sehr traurig wie es jetzt aussieht..
    hatten immer sehr viel Whrigles Kaugummis zum tauschen mit, denn die DDR Kaugummis waren sehr hart und schmeckten nach nix
    Ich werde es nie vergessen, das Neptun Fest, die Ausflüge und die Besuche bei den Familien. Auf dem Weg zum Strand die hohen Bäume, das Rauschen des Windes. Herrlich.

    • Ich war im März 2022 da, nur noch Fundamente und Bäume, aber als ich durch die hohen Bäume zum Strand ging, fühlte es sich an wie damals. Ich habe mir ein kleines Stück Mauer mitgenommen, ein schönes Andenken. Es hat sich soviel verändert, Göhren ist immer noch ein kleines Örtchen geblieben, zwar mit mehr Läden, aber noch überschaubar. Ich mache jetzt öfter dort Urlaub, könnte mir sogar vorstellen dort zu wohnen.
      Grüße an alle
      Eure Silke Sievers geb Engeleit

  11. Ich bin entsetzt über die Lügen, die hier verbreitet werden. In ein Ferienlager konnten alle Kinder fahren. Egal ob schlechte Schüler/in (ich war so eine und viele Jahre als Kind mitgefahren) oder Nichtpioniere Es gab niemals Sondierungen.
    Im Berufsleben hatte ich die Aufgabe Kinderferienlager für die Kinder der Mitarbeiter meines Betriebes in dem ich arbeitete zu organisieren. 120 Kinder fuhren jeden Sommer, ohne wenn und aber, mit. Alle waren glücklich!!!

    • Genau so war es. Die Eltern haben ihre Kinder in ihren jeweiligen Betrieben in eine Liste eingetragen und dann wurden die Kinder in die Ferienlager gebracht.Die meisten DDR Betriebe hatten 2-3 Ferienlager im „Angebot“.
      Es war auch vollkommen egal, ob die Eltern in der SED waren oder nicht. Das hat nie eine Rolle gespielt.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*