Gelände der Volksmarine

Marinegelände-25Das Gelände der Volksmarine betritt man zwangsläufig, wenn man sich auf die Suche nach Schloss Dwasieden begibt. Der ehemalige Standort des Marine Pionier Bataillons liegt auf dem Gelände des Schlosses und ist mittlerweile frei zugänglich. Die Tore an den ehemaligen Zufahrten sind offen.

Die Geschichte

Die Geschichte der Volksmarine, oder zumindest die Geschichte des Geländes sind sehr eng mit dem Niedergang des Schlosses Dwasieden verknüpft. Aufgrund finanzieller Engpässe und in der Annahme, die Gemeinde Sassnitz würde eine Kuranlage in und um das Schloss errichten, verkaufte der Enkel des einstigen Eigentümers das Schloss samt Park weit unter Wert. Die Gemeinde Sassnitz reichte den Besitz quasi direkt im Mai 1935 an die Marine weiter. Am 04. Oktober 1935 erfolgte die offizielle Übergabe.
Es wurde eine Entfernungsmessschule der Marine eingerichtet. Das Schloss und der Marstall boten Quartiere für Offiziere und Unteroffiziere. Alles in Allem dürfte die Marine mit der Anlage auf Schloss Dwasieden eine der schönsten Marineeinrichtungen besessen haben.Marinegelände-5
In den folgenden Jahren wurden Kasernengebäude auf dem Grundstück errichtet. Unter anderem wurde auch die Schiffsartillerieschule in Dwasieden stationiert.
Im Mai 1945 übernahm dann die Rote Armee das Gelände. Nach dem Krieg folgte die Entmilitarisierung Deutschlands. Doch bereits 1952 wurde auf dem Gelände eine geheime U-Boot Schule erreichtet. Es entstanden diverse Baracken, die der Unterkunft, Ausbildung und Versorgung dienten. Im Jahr 1989 war dann auch für die Volksmarine das Ende gekommen. 1990 wurde das Gelände entmilitarisiert.
(Quelle: Das weiße Schloss am Meer von Ralf Lindemann, Tennemann media, ISBN 978-3-941452-11-4)

Das Gelände der Volksmarine heute

Das ehemalige militärische Sperrgebiet ist mittlerweile frei zugänglich. Die Tore sind offen und auf den meist asphaltierten Resten der Zufahrten kann man entspannt wandern. Die Gebäude sind stark beschädigt und einsturzgefährdet. Es liegt einiges an Müll herum. Ob das Gelände irgendwann wieder einer normalen Nutzung zugeführt wird, liegt in den Sternen. Es deutet jedenfalls nichts darauf hin.

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16 Kommentare

  1. Hab ich erst vor kurzem erfahren das es das in Sassnitz gab. Zu DDR Zeiten merkte man auch nix davon wenn man in Sassnitz rummschlenderte. Außer paar Matrosen der NVA. Vielleicht waren die dort stationiert. Schade um das schöne Objekt. Dieses Jahr klappt es nicht aber nächstes Jahr besuchen wir den mystischen Ort. Gr. Ritschi

    • Wer hat möglicherweise Bilder von 1939-1942? Mein Großvater war zu der Zeit bei der Marine und in Sassnitz stationiert. 1942 wurde er mit der Marine nach Flensburg-Mörvieck verlegt.
      Danke im Voraus.

  2. Ich habe von Ende April 86 bis Ende August oben in Dwasiden bei den Chemikern gedient. Im September 2016 verbrachte ich mit meiner Frau ein paar sonnige Urlaubstage in Binz und habe die Gelegenheit genutzt, von dort aus mit dem Fahrrad die alte Kaserne (bzw. das was von ihr übrig geblieben ist) nach fast 30 Jahren noch einmal zu besichtigen. In Sassnitz selbst fand ich die Zufahrtsstraße ziemlich schnell, sie heißt (heute/damals schon?) Straße der Jugend. Rechts auf halber Höhe befand sich noch das ehemalige kleine Ledigenwohnheim, in dem ein ganz glatter neuer Offizier von uns kurz nach seiner Ankunft eine Weile wohnte. Linkerseits ist in einigem Abstand entlang der Straße noch die alte Mauer erhalten, die das militärisch genutzte Gebiet abgrenzte. Oben war zumindest am KDL noch vieles erhalten. Das kleine Wach- und KDL-Gebäude stand noch, und sogar das Eingangstor existierte noch fast unverändert. Es stand halb offen, und man konnte das Gelände ganz offiziell und ohne Verbotsschild oder Hindernisse betreten. Wo früher eine Straße vom KDL nach hinten geführt hatte, befand sich nunmehr ein etwa zwei Meter breiter asphaltierter Weg. Die ehemalige Grünfläche vor meinem früheren Kasernengebäude gleich vorne am KDL, auf der vor 30 Jahren lediglich ein paar Lärchen gestanden hatten, war mit Laubbäumen ebenfalls ziemlich zugewachsen. Das Gebäude selbst ist noch zu betreten, der Flur und die einzelnen Räume von damals ebenfalls. Es fehlt jedoch das gesamte Inventar sowie sämtliche Türen und Fensterscheiben. Überall bröckelt der Putz. Vom ehemaligen Kfz.-Park draußen ist bis auf eine noch wie damals gepflasterte Freifläche nichts mehr übrig, keinerlei Halle und auch das OvP-Häuschen nicht. Weiter ging es Richtung ehemaligen Stützpunkt, also hinunter zum Hafen. Aber dort war überhaupt nichts mehr von damals sichtbar. Alles hat sich vollkommen in Richtung Tourismus verändert, nichts ist mehr abgesperrt. Warum auch? Mal sehen, ob ich noch irgendwann mal hinkomme. Eher nicht.

    • Hallo Alter Sachse
      auch ich hab da gedient von Mai 88 bis Oktober 89.Nannte sich Volksmarine.
      Im Instandsetzungszug unter Korvette Wixner.
      Also ober links im 1. Gebäude.
      Unsere Werkstatt wahr damals der rechte Neubau unten am Heizwerk.
      Ich kann mich noch an das Aquarium unten im Eingangsbereich erinnern.
      Heut frag ich mich nach 30 Jahren, wofür eigentlich.
      Mit Armee hatte das ja nichts zu tun, find ich jeden falls.
      Einzig die Familien wurden für längere Zeit getrennt.
      Mir haben Sie im Zug 3 x die Scheiß Matrosenmütze geklaut.
      Aber was solls wir haben es überlebt.
      Grüße aus Thüringen (Seid 2013)

      • Der Kompaniechef hieß Korvettenkapitän Arno Wiksne.habe auch dort gedient MPiB18 Nov.85-Apr.87 1.Gebäude unten links oben waren die Taucher und Aufklärer PiATK. Die Chemiker waren unten rechts. Zu meiner Zeit war das Aquarium im Clubraum im Keller. Lg Obermatrose Lemke

    • Hallo ALter Sachse, auch ich habe bei den Chemikern als Auflärungsgruppenführer gedient.
      Meine Dienstzeit ging von 1973 bis 1975, davor ein halbes Jahr Unteroffiziersschule in Weißkeißel. Unser Kompaniechef war 1975 Kapitänleutnant Nang.

  3. Ich heiße Michael Eitler, Baujahr 1960 und war 2 Sommer als Bausoldat in Saßnitz.
    Ich war Hauptfelds „Liebling“ – Mai 1986 – Oktober 1987. Ich war damals schon 5 Jahre verheiratet mit 2 Kindern, stamme aus Aue, wohnte in Lößnitz. In Saßnitz als Bauspldat unter Schwandrau war Schikane pur. Ich war nicht auf Baustelle, sd. direkt in Saßnitz Bausoldat. Z.Z. bin ich wieder hier i.U. und versuche heute mal den Bürgermeister zu kontaktieren.Ich bin hier schon das 5. Mal und mich zieht es immer wieder in das alte Objekt. Die DDR war ein Unrechtsstaat und den Matrosen, die hier dienten ( 4 Schichten Wache schoben, damit niemand über die Schwedenfähre abhaut !!)ging es auch nicht besser als uns . Ich werde demnächst ein Buch schreiben, haben noch über 300 Briefe von Mai 1986 – Okt. 1987

    • Hallo,
      also die Idee mit dem Buch schreiben, solltest du dir vielleicht nochmal überlegen. Für solche Thesen wie von den armen Wachmatrosen, die in 4 Schichten Wache stehen mußten, damit keiner mit der Fähre nach Schweden abhaut, werden dich Kritiker und Zeitzeugen zerreißen.
      Aufgabe dieser Wachmatrosen war einzig und allein die Bewachung des militärischen Objektes, die Bewachung des Fährhafens wurde durch die Grenzbrigade gewährleistet und die Jungs waren in Lohme stationiert. Kurioserweise sind tatsächlich bei Nacht und viel Nebel zwei Wachmatrosen auf einen Güterzug geklettert und sind mit der Fähre abgehauen.
      Ich hab von 85-88 in Dwasieden bei ttk-18 gedient.

      • Hallo,
        ja da gebe ich dir Recht.
        Die Kompanie oben in Dwasieden hatte überhaupt nichts mit dem Hafen bzw. dem Fährhafen zu tun.
        Es war ein reines Pionierbataillon der Marine.
        Wache wurde nur im Munilager oder im Kfz Park geschoben.
        Unten im Hafen waren die Grenzer zuständig.
        Aber M.Eitler is nicht schlimm, nun weist du Bescheid.
        Ich find es aber gut das es Menschen gibt die auch dort oben einen Lebensabschnitt beschritten haben bzw. mussten und dazu mal einen Kommentar geben.
        Mgf, DK

    • Hi Uwe, ich habe 71-75 in Sassnitz gedient und hatte mit euch Bausoldaten erst in den 80zigern in Mukran zu tun, ich erinnere mich nur das ich einen Unterleutnant von „euch“ zusammen geschissen hatte, der euch nicht eine Zigarettenpause gönnte, der war so verdattert das er sich nie wieder bei mir und meiner Truppe sehen ließ, lach
      Auch ein guter Gedanke mit deinem Buch
      ….übrigens bin ich Baujahr 52, mein Boss unten im Hafen war Fregatte Peters

  4. Hallo, ehemalige seemaenner, ich habe auch im Jahr November 1955 meine Grundausbildung in Dwasieden bekommen. Zur damaligen Zeit bestand das Gelände nur aus Baracken, nur WC und Waschraum war gemauert, aber ohne Fensterglas, wir hatten immer frische Luft, daß gleiche war auch in unseren Baracken, da kam die Frischluft, durch die Ritzen. Ich war in 3. Baracke rechts neben den DKB unter gebracht. Ich war freiwillig zur VP See gegangen und habe später auf den Minsucher “ Krake 6-42″ bis zu meiner Entlassung 1958 gedient. Die Zeit habe ich nie bereut und denke immer daran.

    • Toll das sich jemand aus dieser Zeit meldet.Ich bin auf der Suche über das leben Eies Vaters.Er ist 1942 zu Kriegsmarine eingezogen worden.Er diente auf U-773 bis Kriegsende in Norwegen.Danach war er beim Mienenräumdienst bis Mitte 1946.Dann wurde er entlassen nach Hause.Er war Funkobergefreiter.Die nächsten Bilder die ich habe zeigen ihn als Leutnant in Marineuniform.Da er nie darüber geredet hat vermute ich das er damals in Dwarsieden bei der U-Bootschuhle war.Haben sie darüber irgendwelche Informationen?

  5. Servus. War von05.1987-11.1988 Bei den Tauchern in Sassnitz. Mussten die ersten Monate in Zelten verbringen, da Kompanie Gebäude renoviert wurde. War aber eine coole Zeit, da wir als Taucher gewisse Privilegien hatten. Grüße Maik Schröter Obermatrose

  6. Wer hat möglicherweise Bidler von 1938-1942? Mein Großvater war zu der Zeit dort stationiert. 1942 wurde er mit der Marine nach Flesburg-Mürwiek verlegt.
    Danke im Voraus.

  7. Hallo ehemalige Kameraden.
    Habe von November 82 bis Mai 85 in Saßnitz Dwasieden gedient.
    War gleich vorn im ersten Block bei den Pionieren. Ich habe die große Wasserfilter-
    stadion gefahren, die auf dem Gelände des Kfz-Park’s gleich vorn rechts stand.
    Als ich entlassen wurde, wollte ich Rügen nicht mehr sehen, da meine Anreise rund
    12 Stunden dauerte. Das Ende vom Lied ist, dass ich dieses Jahr zum 7. mal Urlaub
    auf Rügen mache. Ich war inzwischen schon dreimal in meiner ehemaligen Dienststelle
    und bin jedes Mal auf neue erschrocken, wie es da aussieht, Vorn am KDL war mal eine
    Tankstelle, von der ist heute nichts mehr zu sehen. Die Straße, auf der wir jeden
    zum Speisesaal gegangen sind, war so breit, das 2 LKWs aneinander vorbei fahren konnten.
    Heute haben gerade 2 Pärchen nebeneinander Platz. Der Volleyballplatz, nahe der
    Unterkunft der Bausoldaten, ist genauso weg wie deren Unterkünfte.
    Alles holt sich die Natur zurück.
    Wie oft habe ich Wache gestanden, im Objekt oder auf dem Kfz-Park. Mein schlimmster
    Wachdienst war Silvester 84-85. War schon ein scheiß Gefühl, als um Mitternacht die
    Schiffssirenen angingen, und man so weit weg von der Familie war. Aber trotzdem möchte
    auch ich sagen dass ich diese Zeit nicht missen .
    Habe gute Kumpels aber auch richtige Arschlöcher kennengelernt.
    Wäre schön, wenn sich von den guten Kumpels mal welche melden würden

    Alles gute wünscht Euch
    Maat Jens Gerasch

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