Die Expo2000

Die Expo2000 war eine Weltausstellung, welche am 01. Juni 2000 in Hannover startete. Es war die erste Ausstellung in Deutschland, die offiziell als Weltausstellung durch das Internationale Büro für Ausstellungen (Bureau International des Expositions – BIE) anerkannt wurde. Die Ausstellung stand unter dem Motto „Mensch, Natur und Technik – Eine neue Welt entsteht“, Einen sehr guten Eindruck vom damaligen Flair, der alten Internetpräsenz und vielem mehr findet man auf den Seiten des Expo Museums.

Expo2000 – Der erste Besuch

Irgendwie ist die Expo2000 damals an uns vorbei gegangen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass uns ein Besuch viel zu teuer war. Das Tagesticket sollte pro Person 69 DM kosten. Heute in Euro umgerechnet wäre es deutlich billiger, als ein Besuch in irgendeinem Freizeitpark. Die Preisgestaltung war damals allerdings ein erheblicher Grund für viele Besucher, nicht zur Expo2000 zu gehen. Erst als man Abendtickets für 10 oder 15 Euro einführte, erhöhten sich die Besucherzahlen. Trotzdem blieben die Zahlen weit hinter den prognostizierten 40 Millionen Besuchern zurück. Am Ende im Oktober 2000 haben lediglich 1,8 Millionen Besucher die Expo2000 besucht. Immerhin – bei den Besuchern selbst hinterließ die Expo wohl überwiegend einen positiven Eindruck.
Getreu dem Motto „Es ist nie zu früh und selten zu spät“ (Alf), besuchten wir die Expo2000 im Februar 2016.

Ein Rundgang über die Expo2000

Wir hatten uns im Vorfeld natürlich ein wenig über die Expo informiert. Als wir dann eintrafen, waren die noch immer zu erahnenden Dmensionen der Veranstaltung doch überwältigend. Der östliche Teil der Expo ist offenbar der mit der am wenigsten funktionierenden Nachnutzung. Beginnen wir mit dem alles überragenden Pavillon der Niederlande.

Pavillon der NiederlandeExpo2000-11

Der Pavillon der Niederlande überragt schon von weit sichtbar das Gelände der Expo. Am oberen Ende, auf der Stirnseite des Aufzugschachtes, haben Kreative – ebenfalls weit sichtbar – einen überdimensionalen Penis aufgemalt. Dieser Expo-Pimmel ist zwar nicht das Wahrzeichen der Expo2000 selbst, aber möglicherweise könnte er eines der eher mittelmäßigen Nachnutzung des Geländes werden. Am Fuße des Pavillons, auf dem verwilderten Gelände, stehen passend zu den Niederlanden, einige alte Wohnwagen.
Mit dem höchsten Pavillon der Expo wollten die Niederlande demonstrieren, wei man auf engstem Raum ökologisch bauen kann. Sie stapelten unterschiedliche Landschaften übereinander. In der Mitte war ein kompletter Wald, auf dem Dach eine Wasserlandschaft mit Windrädern installiert. Was davon übrig ist, vermitteln die Fotos. Aufgrund der komplett offenen Bauweise ist eine sinnvolle Nachnutzung so gut wie ausgeschlossen. Also wird das Ding noch weiter vor sich hin gammeln.Expo2000-14

Der finnische Pavillon

Direkt neben dem Gelände der Niederlande befindet sich der finnische Pavillon. Dort wurde ein kompletter Birkenwald installiert. Dieser Pavillon wurde nach der Expo als erster Pavillon einer weiteren Verwendung zugeführt und wird von zahlreichen Unternehmen als Bürogebäude genutzt. Auf den Seiten des Expo-Park Hannover findet man zahlreiche und interessante Informationen über die Nutzung der einzelnen Areale.

Expo2000-16Der spanische Pavillon

Hässlich kommt der spanische Pavillon daher. Er erinnert eher an eine Beton-Sünde aus den Siebzigern, als an eine futuristische Inspiration der damaligen Ausstellung. Vertraut man allerdings den Aussagen der ehemaligen Expo-Website, dann war die Fassade aus „dunklem Kork ein Spiel mit hellem Licht“. Das klingt toll, ist es jetzt aber nicht mehr. Das Ding ist weit entfernt von einer weiteren Nutzung und verfällt komplett. Es wird wohl irgendwann einmal abgerissen. Aber die damalige Speisekarte läßt einem noch immer das Wasser im Munde zusammen laufen. „Geschmorte Hennenkeulen in Sosse aus Safran und Mandeln – Gebratenes Milchlamm oder Spanferkel mit Schalenkartoffeln und Kleiebrot –
Spanischer Stockfisch mit Paprikaschoten, kalt gepresstem Olivenöl oder Kartoffeln –
Schafskäse aus „La Mancha“ und Kuhmilchkäse aus Galicia – Iberischer Schinken, Dörrfleisch vom Rind, Paprikawurst, Iberisches Lendenstück“ (Quelle: Exposeeum)Expo2000-24

Der Pavillon von Litauen

Litauen war im Jahr 2000 zum ersten Mal bei einer Expo dabei. Der eigentümliche Bau soll einem Flügel nachempfunden sein. Ehrlich – ich habe keine Ahnung, mit was man in Litauen versucht zu fliegen – aber einen Flügel erkenne ich da nicht. Eher einen überdimensionalen Phaser von Star Trek. Wie auch immer – das Ding steht leer und vergammelt. Zur Expo gab es immerhin Baumkuchen und Bier aus Litauen. Tolle Kombination.

Pavillon der HoffnungExpo2000-28

Der Pavillon der Hoffnung ist ein Projekt der World Vision Deutschland, des CVJM und der Evangelischen Kirche. Das Gebaude ist einem Wal nachempfunden und liegt am südlichen Ende des Geländes in unmittelbarer Nähe zu IKEA. Es ist nicht verfallen und wird unter anderem als Kirche genutzt. Da er aber offizell als Wahrzeichen der Expo gewählt wurde, bot sich auch eine Nutzung als Banner des Beitrages hier an.

Was von der Expo2000 bleibt

Eine kleine Anekdote der damaligen Expo muss noch kurz erwähnt werden. Unser Prinz Ernst August von Hannover sorgte am Türkischen Pavillon für einige Schlagzeilen, als er dagegen pinkelte. Dies führte unter anderem zu einer Saalwette bei Wetten dass, bei der fünf Türken vor den deutschen Pavillon pinkeln sollten. Die Wette wurde aber nicht genommen. Weiterhin gab es ein Computerspiel namens „Pipi Prügel Prinz“, bei dem der Spieler an möglichst viele Pavillons pinkeln musste, ohne erwischt zu werden.
Die Kostenbilanz der Expo fiel, wie immer bei solch riesigen Veranstaltungen, negativ aus. Für den Steuerzahler blieb ein Minus von rund 1,1 Milliarden DM. Angeblich soll eine Nachnutzung von rund 85 % erreicht wroden sein. Das soll deutlich über dem der bisherigen Expos liegen.
Für uns bleibt die persönliche Erkenntnis, dass ein Besuch der Expo2000 sicher nicht verkehrt gewesen wäre, Aber auch jetzt hat das Gelände noch seinen Charme – wenn man auf sowas steht. (Quellen: Wikipedia, Expo-Park Hannover, Exposeeum)

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3 Kommentare

  1. Schönen guten Tag,

    ich bin soeben auf Ihren Beitrag zum Expo 2000 Gelände in Hannover gestoßen. Ich wollte mal fragen, ob das Geländemit den Pavillions noch frei zugänglich ist bzw. manes mit dem Auto befahren kann. Können Sie mir dazu Informationen geben oder mir empfehlen, an wen ich mich wenden könnte?
    Finde Ihre Impressionen super 🙂 Ich würde diese Location gerne für ein Atomobil-Shooting nutzen wollen. Meinen Sie, das wäre möglich?

    Liebe Grüße
    Jessica Ehlers

    • Vielen Dank! Das Gelände ist frei zugänglich, es ist durch Straßen erschlossen und kann frei befahren werden. Wir waren an einem Sonntag quasi alleine – allerdings war auch Winter. Wir waren 2016 vor Ort. Wenn man jetzt bei Google sucht, scheint zumindest der niederländische Pavillon noch zu existieren. Der verfällt so vor sich hin. Wir haben jeweils an den verschiedenen Pavillons geparkt. Über den heutigen Zustand kann ich leider nichts sagen.

    • Hallo Jessica!
      Mittlerweile existiert auch der ehemalige Pavilion von Spanien nicht mehr. Er ist dem Feuer zum Opfer gefallen. Wenige Pavilions wurden demontiert und einer weiteren positiven Nachnutzung zugeführt. Der ehemalige französische – und der der Post wurden leicht modifiziert und stehen zwar nicht unter einem guten Stern sondern dienen derzeitig einer anderen bekannteren Automobilmarke aus dem Süden Deutschlands als Verkaufs- bzw. Repräsentationräume. Der belgische Pavillon beheimatet das Studio von Mousse T. Und einem netten Restaurant. Viele weitere Infos können bei einem doch sehr positiven Besuch des entsprechenden Museums, dem „EXPOSEEUM“ in Erfahrung gebracht werden.
      Ich selbst habe damals meinen Sommerurlaub auf dem Expo-Gelände verbracht. Es gab damals sogar „Monatskarten“, welche vom Preis her noch recht günstig waren!

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